kellergassen - die 1000jährige geschichte

Die Kellergassen sind eine noch eher junge Entwicklung In der 1000jährigen Geschichte des Weinviertels - sie prägen erst seit ca. 200 Jahren ganz charakteristisch die Kulturlandschaft mit ihrem auf den ersten Blick unscheinbaren, aber doch unverwechselbaren Erscheinungsbild. Jeder sollte diese einmal (oder natürlich öfters) durchwandern und dann in eines der kühlen Presshäuser oder Kellerröhren eintreten um diesen Charme wirklich kennen zu lernen.

In den Dörfern gab es bis in das 18. Jahrhundert fast ausschließlich einzelne Zehent- bzw. Herrschaftskeller, in den Städten oder Klöstern gab es aber schon seit dem Mittelalter weitläufigere Anlagen um größere Mengen Wein zu keltern bzw. zu lagern. Später dann, als unter Maria Thersia der Weinbau immer mehr bäuerlicher wurde, begannen die Weinhauer tiefe Röhren in die Erde zu graben (im Ort und auch außerhalb) - meist noch ungewölbt und ohne Presshäuser. Ab dem 19 . Jahrhundert (1848 war das Ende der Grundherrschaft !) ging es dann so richtig los - jedermann grub seinen Weinkeller.

Bald entstanden in sicheren Lagen (ohne Grundwasser !), völlig ungeplant (nach Augenmaß; "Wer zuerst kommt, mahlt zuerst !") kurze und lange Kellerftriften - die "Dörfer ohne Rauchfang". Mit den Arbeiten über das ganze Jahr entwickelte sich auch eine ganz eigene Kultur in diesen Kellergassen. Man richtete sich in den Kellerröhren, in den Presshäusern oder unter einem Baum vor dem Keller Sitzgelegenheiten ein, wo dann bei fröhlichem Beisammensein gesungen, gegessen und getrunken wurde. So wurden diese Kellergassen beliebte Treffpunkte für Feste und Brauchtum.

Die unverwechselbare Welt der "Kölla'mauna" ist uns bis heute geblieben, obwohl natürlich auch hier die moderene Technik eingezogen ist. Es sind eben so diese ungeschrieben Gesetze von Gemütlichkeit, Ungezwungenheit, Freundlichkeit und Gastfreundschaft, die uns geblieben sind und die diese Welt so einzigartig machen. Jeden Gast wird herzlich aufgenommen und kann den Tag bei einem guten Gläschen Wein ausklingen lassen.

Die Kellergassen gehören auch zu diesen kulturhistorischen Besonderheiten des Weinviertels, die einem gewissen Wandel unterworfen sind. Neben der Produktion und Lagerung von Wein kommen auch immer mehr der touristische und gesellschaftliche Aspekt in den Vordergrund. So werden Weinverkostungen, "Offenen Kellertüren" und die angelegten Radrouten durch das Weinvietel immer beliebter.

Natürlich muss auch darauf geschaut werden, dass die Kellergassen in Schuss bleiben. Programme zur Sanierungen der Presshäuser in den vergangen Jahren haben in einigen Orten teilweise Wirkung gezeigt. Es sollte aber noch mehr in diese Richtung unternommen werden, die Initiativen zur Sanierung und Gestaltung der Presshäuser, Kellerröhren und der Plätzen zwischen den Kellern und Hohlwegen sollten weiterhin gefördert und/oder ausgeweitet werden ...