Eichenfest in Patzmannsdorf

am 2. August 2008




1908
-
2008
Die drei Jubiläums-Eichen

Es waren Schulkinder, die vor der ehemaligen Volkschule bei der Pfarrkirche in Patzmannsdorf am 10. Mai 1908 anlässlich des 60. Thronjubiläums von Kaiser Franz Joseph I. eine Kaisereiche pflanzten und es war der Onkel von Josef Bednar, der im selben Jahr zum selben Anlass im Alter von 17 Jahren zwei Eichen pflanzte. Eine im Unterort auf Nr. 133 und eine im Oberort auf Nr. 141. Unter der letztgenannten, der größten Stieleiche (Höhe: 25 m, Brusthöhenumfang: ca. 4 m), findet das erste Eichenfest einhundert Jahre nach der Pflanzung der Bäume statt.
Alle drei Eichen haben die Stürme des 20. Jahrhunderts überdauert und zeugen von ihrer ungebrochenen vitalen Kraft. Eichen sind tief im Grund verwurzelt und ihre Kronen greifen weit und hoch in den Raum. In den mächtigen Stämmen strömt frei wie kraftvoll die natürliche Energie zwischen Himmel und Erde. Sie werden damit zum Symbol für Ausgeglichenheit, Wahrheit und Lebenskraft in Gottes Natur.
Der Sinn des Eichenfestes ist einerseits das Andenken an Martin Bednar (*1891, +1960) hochzuhalten. Andererseits dient vielleicht das mit der Pflanzung der drei Eichen entstehende Bild für den Körper, die Seele und den Geist eines Ortes zukünftigen Generationen als Ausdruck für deren lebendigen, kraftvollen und achtsamen Umgang untereinander sowie mit der sie umgebenden Natur.
Text/Foto: Friedrich

 

Prof. Friedrich Kieteubl und unser Pfarrer Mag. Franz Haslinger finden passende Worte für das Prachtstück, die 100-jährige Eiche im Garten von Josef Bednar.

Die Familie von Josef Bednar hat sich mit der Gestaltung dieses Festes sehr viel Mühe gegeben: mit Hintergrundinformationen über die Eiche und Kaiser Franz Joseph I, mit dem Kuchen-, Kaffee- und Abendbuffet und dem geschmückten Festplatz. Alois Haslinger und Franz Kohlheimer tragen Gedichte und Geschichten rund um Patzmannsdorf und die Eiche vor. Eine kleine Gruppe des Musikverein Patzmannsdorf sorgt für den musikalischen Rahmen an diesem Festtag.


Zum Andenken an das 100jährige Jubiläum der Pflanzung dieser Eiche aus Anlass des 60. Thronjubiläums von Kaiser Franz Joseph I . im Jahre 1908 durch Herrn Martin Bednar


Sonett


Der Ruf des Hähers

Durch abertausend grüne Buchten streicht
der Sommerwind, wühlt auf, lässt fallen, schwanken,
es rauscht, es tost ihr Blättermeer - ins Wanken
bringt sie wohl, tief verankert, nichts so leicht.

Ins Licht getaucht die Krone, in ihr ranken
auf kühnen Pfaden, furchtlos, unerreicht
in ihrer Weite, knorrig Äste - weicht
der Raum dem Stamm, in den die Zeiten sanken.

Die Frucht, die einst aus einem Becher sprang,
entwuchs als Spross zum Eichendom. Zu bringen
die Fülle, den Überfluss ist stets ihr Drang.

Und Misteln mögen nisten, in sie dringen,
im Ruf des Hähers ihr Geheimnis klang:
Sie ruht in sich – sie lässt die Kräfte schwingen…


© Friedrich
Patzmannsdorf, am 2. August 2008



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