SIBIU / HERMANNSTADT

EIN BESUCH IN DER EUROPÄISCHEN KULTURHAUPTSTADT 2007 UND IHRER UMGEBUNG IN SIEBENBÜRGEN (RUMÄNIEN)


Samstag, 25. bis Mittwoch, 30. August 2007 (6 Tage)


Bildungsreise der Weinviertler Pfarre Patzmannsdorf
in Zusammenarbeit mit dem B ıldungsvereın p o l ĩ t a ı

Konzept und Leitung: Mag. Rembert J. Schleicher


 

In kindlichen Vorstellungen ist Siebenbürgen ein sagenumwobenes Land hinter den sieben Bergen bei den sieben Zwergen. Auch Transsylvanien („Land jenseits des Waldes“), der andere Name dieser Region im heutigen Rumänien, lässt nicht unbedingt Geheuerliches vermuten, zumal dort angeblich Graf Dracula sein Unwesen getrieben hat. Plötzlich aber kommt dieses so ferne Siebenbürgen durch die Medienberichterstattung zum Greifen nah in die österreichischen Wohnzimmer: Rumänien ist seit Anfang 2007 EU-Binnenland, österreichische Unternehmen sind die größten Investoren im neuen EU-Land, die alte siebenbürgische Stadt Sibiu / Hermannstadt ist 2007 Kulturhauptstadt Europas und im September findet daselbst (nach Basel 1989 und Graz 1997) die Dritte Europäische Ökumenische Versammlung statt.

Herr und Frau Österreicher sollten eigentlich mehr von Siebenbürgen wissen, denn immerhin war es eine Zeit lang österreichisches Kronland. Bekannt ist es durch seine unzähligen Kirchenburgen. Die meisten von ihnen wurden zwischen dem 12. und 14. Jahrhundert von deutschen Siedlern errichtet, die von den ungarischen Königen gerufen worden waren und „Sachsen“ genannt wurden. Im 18. Jahrhundert kamen dann aus Österreich noch die „Landler“ dazu, die in der Gegend von Hermannstadt angesiedelt wurden. Siebenbürgen hat aber nicht nur eine deutsche, sondern auch eine ungarische und eine rumänische Geschichte. Seit fast 800 Jahren leben hier drei Nationen miteinander, wobei die deutsche Bevölkerung stark zurückgegangen, dafür aber der Anteil der Roma sehr gestiegen ist. Siebenbürgen war, ist und bleibt multikulturell, vielsprachig und konfessionell bunt gemischt.

Hermannstadt war seit jeher das Zentrum der Deutschen und gleichzeitig der Evangelischen Kirche in Siebenbürgen. Heute leben dort zwar nur mehr wenige Deutsche (1% der 185.000 Einwohner), doch der Bürgermeister von Sibiu, Klaus Johannis, ist ein Siebenbürger Sachse und der Vorsitzende des Landkreises, Martin Bottesch, ist ein Landler. Zusammen mit Luxemburg, von wo im Mittelalter die ersten Siedler nach Hermannstadt kamen, ist Sibiu 2007 Europas Kulturhauptstadt. Aus diesem Anlass wurde die während der kommunistischen Herrschaft arg vernachlässigte Altstadt generalsaniert. Schon allein wegen ihr kann sich Hermannstadt sehen lassen.

Das sächsische Erbe (wie auch das österreichische und ungarische) wird von den Rumänen nach ihren Möglichkeiten gewahrt. Dazu kommen eigene kulturelle Traditionen der neuen Mehrheitsbevölkerung. Im 20. Jahrhundert ist Sibiu durch Geistesgrößen wie Emil Cioran und Lucian Blaga auch für die Rumänen ein geistiges Zentrum geworden. Bereits im 19. Jahrhundert wurde es zum Sitz der rumänisch-orthodoxen Metropolie Siebenbürgens. Und seit der Wende gibt es dort sogar die Institution eines Zigeunerkönigs: Derzeit verschafft der Altmetallhändler Ioan „Cucu“ Cioba II. seinem Volk die in der Geschichte oft versagte Anerkennung. Das faszinierende multikulturelle Ensemble Sibiu hat mit dem evangelischen Gefängnisseelsorger und Schriftsteller Eginald Schlattner einen großartigen literarischen Zeugen und Chronisten bekommen. Sein Roman „Das Klavier im Nebel“ vergegenwärtigt sowohl das Potenzial als auch die Gefährdung dieses Ensembles und ist daher unbedingt als Literatur zur Einführung zu empfehlen.

 

PROGRAMM (Änderungen vorbehalten!)

25. August (Sa)
ANREISE

Patzmannsdorf (Abfahrt um 6:00 Uhr) – Wien (Zustiegmöglichkeit bei der U3-Station Erdberg) – Budapest – Szeged [ME] – Arad – Turnişor  / Neppendorf: heute ein Stadtteil von Sibiu / Hermannstadt; eine der drei Landler-Gemeinde; Standquartier im neuen Gästehaus des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen  [AE, N].

26. August (So)
HERMANNSTADT

Neppendorf [F] – Hermannstadt: Altstadt mit wunderschönem Ringplatz und zum Teil erhaltenen Festungsmauern; beeindruckende Sakralbauten der Evangelischen (15. Jh.), der Katholiken (18. Jh.), der Orthodoxen (Anfang 20. Jh.) sowie der Juden (Ende 19. Jh.); Brukenthal-Museum – Freilicht-museum Astra [ME] – Cisnădie / Heltau: imposante Wehrkirche aus dem 15. Jh. – Neppendorf [AE, N].

27. August (Mo)
KRONSTADT

Neppendorf [F] – Avrig / Freck: barocker Landsitz von Simon von Bruckenthal (Gouverneur Siebenbürgens und Berater Maria Theresias) – Cârţa / Kerz: Reste eines Zisterzienserklosters (1477 aufgehoben) – Feldioara / Marienburg: Ruine einer mächtigen Burganlage des Deutschen Ritterordens (Anfang 13. Jh.) – Prejmer / Tartlau: eine der größten sächsischen Kirchenburgen, angelegt um 1270 – Harman / Honigberg: typische siebenbürgische Wehrkirche (15. Jh.) – Braşov / Kronstadt: südöstlichste deutsche Stadt Siebenbürgens, Heimat des Humanisten Johannes Honterus (1498 - 1549); dreieckiger Marktplatz mit Altem Rathaus und Renaissance-Bürgerhäusern, gotische Schwarze Kirche, Schei-Viertel [ME] –  Neppendorf [AE, N].

28. August (Di)
SCHÄSSBURG

Neppendorf [F] – Copşa Mică / Kleinkopisch: durch Industrie in der Ceauşescu-Zeit ökologisch schwer geschädigter Ort –Mediaş / Mediasch: erste urkundliche Erwähnung 1267; Kirchenkastell mit spätgotischer evangelischer Margarethenkirche, Synagoge – Sighişoara / Schäßburg: idyllische mittelalterliche Stadt, UNESCO-Weltkulturerbe, Heimatort des Weltraumpioniers Hermann Oberth; Unterstadt mit evangelischer Klosterkirche (15. Jh.), Venezianischem Haus, Vlad Dracul-Haus und Stundturm; über die Schülertreppe erreichbare Oberstadt mit Bergkirche, Schule und Friedhof  [ME] – Biertan / Birthälm: Kirchenburg (UNESCO-Weltkulturerbe) mit drei Ringmauern und 9 Türmen und Bastionen, 1572 - 1867 evangelischer Bischofssitz – Neppendorf [AE, N].

29. August (Mi)
HERMANNSTADT

Neppendorf [F] – Roşia / Rothberg: Wehrkirche, Gemeinde des Schriftstellers und Gefängnisseelsorgers Eginald Schlattner, Sitz des Zigeunerkönigs Ioan „Cucu“ Cioba II. – Hermannstadt: Einkaufsbummel – ev. Fahrt nach Cristian / Grossau: Landlergemeinde in der Nähe von Hermannstadt – Cisnadioara / Michelsberg: romanische Hallenkirche, Burgruine [AE im Restaurant bei der Burg] 

30. August (Do)
RÜCKREISE

Neppendorf [F] – Apoldu de Sus / Großpold: Landler-Gemeinde ohne besondere architektonische Sehenswürdigkeit – Sebeş / Mühlbach: große Evangelische Stadtkirche (ursprünglich eine romanische Basilika) mit wunderschönem Flügelaltar aus dem 16. Jh., sehenswerte Stadtbefestigung aus dem 14. und 15. Jh. – Deva / Diemrich: Industrieort mit einer mächtigen Burgruine auf einem Hügel im Westen der Stadt  – Szeged [ME] – Budapest – Wien – Patzmannsdorf.

 

Die Kosten sind bei unserem Hrn. Pfarrer (siehe Anmeldung) zu erfragen ...

Leistungen: Fahrt mit Komfortbus, Nächtigung mit Frühstück und Abendessen in Neppendorf im Gästehaus des Demokratischen Forums der Deutschen in Siebenbürgen bzw. im Gasthaus „Beim Sepp“ bzw. am letzten Tag im Burgrestaurant Michelsberg, Eintritte, lokale Reiseführung, durchgängige Reiseleitung, eigens erstelltes Text- und Liederheft mit Routenbeschreibung.

Teilnehmehmerzahl: mindestens 25, höchstens 33.

Anmeldung: ehestmöglich, jedoch bis spätestens 10. Mai 2007 bei Prof. Franz Haslinger (Pfarrer in Patzmannsdorf) persönlich oder per eMail an politai@gmx.at.

http://www.siebenbuerger.de/

http://www.sibiu.ro/index_de.php

 

 


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